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Über die Debatte um selbstfahrende Fahrzeuge ist in den vergangenen Monaten ein drängendes Problem europäischer Speditionen etwas unter den Tisch gefallen: Jedes Jahr fehlen auf deutschen Straßen etwa 40.000 LKW-Fahrer. Wird dieser Mangel nicht bald beseitigt, bekommen auch Verbraucher zu spüren, was Spediteuren bereits heute Sorgen bereitet. Mit groß angelegten Image Kampagnen werben die Logistik-Unternehmen daher um Nachwuchs. Sie haben gute Argumente auf ihrer Seite.

 

Hohe Nachfrage durch hohes Alter von Berufskraftfahrern

Ein wichtiges Problem, mit dem sich Speditionen derzeit konfrontiert sehen, ist das hohe Alter ihrer Berufskraftfahrer. Wie das Kraftfahrtbundesamt ermittelt hat, scheiden jedes Jahr knapp 70.000 Kraftfahrer aus dem Berufsleben aus. Etwa ein Fünftel der berufstätigen LKW-Fahrer ist derzeit älter als 55 Jahre. Über die kommenden Jahre hinweg wird es daher eine hohe Nachfrage nach neuen Truckern geben. Unternehmen bemühen sich daher, für den Nachwuchs so attraktiv wie möglich zu werden. Doch auch die Politik verspricht Unterstützung. Für LKW-Fahrer soll die Infrastruktur ausgebaut werden, um damit die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern. Verstärkt sind die Unternehmen dabei auch auf Nachwuchs aus Deutschland angewiesen, weil Fachkräfte aus Osteuropa (vor allem Bulgarien, Polen und Rumänien), die lange die Lücken im deutschen Transportgewerbe füllen konnten nicht mehr so zahlreich nach Deutschland strömen.

 

Mangel führt zu höheren Löhnen

Verbände warnen, dass Verbraucher den Mangel an Fernfahrern bald in ihrem Alltag zu spüren bekommen werden. Nicht alle Güter werden zur rechten Zeit am Zielort eintreffen, sollte der Fahrer-Mangel nicht schnell beseitigt werden. Einen besonders positiven Effekt für die Trucker hat die aktuelle Situation allerdings bereits jetzt: Weil Fachpersonal fehlt, steigen die Löhne für LKW-Fahrer besonders deutlich an. Für 2019 konnte die zuständige Gewerkschaft beispielsweise Lohnsteigerungen von 6 Prozent in NRW aushandeln. Das Einstiegsgehalt für LKW-Fahrer liegt derzeit bei etwa 1800 Euro. Dazu kommen noch Spesen. Mit den Jahren können erfahrene Berufskraftfahrer den Lohn allerdings auf das Doppelte steigern. Mit diesen guten Nachrichten für LKW-Fahrer geht auch der harte Preiskampf in der Logistik-Branche zu Ende. Speditionen punkten bei ihren Kunden heute eher durch absolute Zuverlässigkeit, als durch das billigste Angebot. Die gestiegene Qualität wirkt sich auch positiv auf die Fahrer aus. Sie können nun zeigen, was wirklich in ihnen steckt.

 

Langfristiges Potenzial

Auch in der Industrie ist der Fahrermangel bereits angekommen. Manager verhandeln mit Speditionen Verträge mit besonders langen Laufzeiten aus, um sich für die absehbare Knappheit abzusichern. Truckern bietet diese Lage besondere Sicherheit für ihren Job und Perspektiven für die Zukunft. Schon heute ist absehbar, dass bei weiterem konjunkturellem Aufschwung und stärkerer Vernetzung von Standorten der Beruf des LKW-Fahrers über viele Jahre hinweg dringend gebraucht wird. Das strengen sich nicht nur die Unternehmen selbst an, die Arbeitsbedingungen für Trucker auf deutschen Straßen weiter zu verbessern. Auch die Politik hat sich bereits eingeschaltet und schnelle Maßnahmen zugesagt. Die Liste der Verbesserungsvorschläge ist derweil lang. Von einer Reduzierung der Staus auf den Autobahnen über bessere Ausstattung der Parkplätze bis zu europaweit einheitlichen Regelungen und sozialer Standards reichen die Forderungen der Speditionen. In der Politik ist die Lage derweil erkannt worden. Für die Trucker der Zukunft sind das gute Nachrichten.

 

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Quelle: Daimler Deutschland

Digitalisierung und autonomes Fahren sind keine Gefahr

Viele Berufseinsteiger fühlen sich unterdessen von Meldungen über autonom fahrende LKW eingeschüchtert. Die Berichte über moderne Technologien in der Logistik vermitteln allzu oft den Eindruck, LKW-Fahrer würden in naher Zukunft überhaupt nicht mehr gebraucht. Die Speditionen weisen diese Gerüchte jedoch scharf zurück. Zwar werde sich der Beruf in den kommenden Jahren stark ändern. Viele neue Qualifizierungen werden erforderlich, um den neuen Anforderungen Rechnung zu tragen. Der Beruf des Lastwagenfahrers wird allerdings bleiben. Dank neuer Assistenzsysteme und der technischen Modernisierung der Fahrzeuge wird der Beruf allerdings weniger gefährlich und weniger körperlich belastend. Für angehende Berufskraftfahrer sind das also eigentlich gute Nachrichten. Mit der neuen Technik entwickeln sich die Fahrer mehr und mehr zu Frachtmanagern für ihren LKW. Der Autopilot im Lastwagen wird die Arbeit daher verändern. Überflüssig wird der LKW-Fahrer dabei allerdings keineswegs.

 

Imagekampagne für den Beruf

Die Speditionen in Deutschland haben bereits auf den großen Fahrermangel reagiert. Gemeinsam fordern sie von der Politik ein ganzes Paket an Maßnahmen, um den Beruf bei Anwärtern noch attraktiver zu machen. Deutsche Straßen sollen für LKW-Fahrer so ausgebaut werden, dass stets die erforderlichen Parkmöglichkeiten beim LKW-Transport garantiert sind. Außerdem sollen Baustellen besser geplant werden, damit Staus auf den Autobahnen möglichst vermieden werden. Insgesamt soll die Verwaltung der Autobahnen so optimiert werden, dass die Wartezeiten auf der Autobahn für Berufskraftfahrer drastisch sinken.

Eine treibende Kraft hinter den zahlreichen Verbesserungsmaßnahmen ist die Europäische Union, die nicht nur eine generelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen beabsichtigt, sondern auch eine Vereinheitlichung der Arbeitsbedingungen innerhalb der EU. Schließlich ist ein LKW-Fahrer gewöhnlich grenzüberschreitend unterwegs. Unterschiedliche Bedingungen in den einzelnen Ländern können da schnell belastend werden. Das neue Maßnahmenpaket wird hier schnelle Abhilfe schaffen und insgesamt die Lage auf den Straßen spürbar verbessern.

Damit diese guten Nachrichten bei möglichen Bewerbern auch ankommen, haben sich die Speditionen in Deutschland eine Imagekampagne ausgedacht. Im ganzen Land soll über den Fahrermangel und die Berufsperspektiven in der Branche informiert werden. Weil das Thema gesellschaftliche Relevanz hat, wünscht man sich auch an dieser Stelle Unterstützung aus der Politik. Diese soll helfen, das Image des Berufskraftfahrers zu verbessern. Schließlich haben die Speditionen überzeugende Argumente auf ihrer Seite.

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5 Kommentare

  1. Ernst Kloimwieder sagt:

    Hallo ich bin selber ein LKW Fahrer bei einem Tankwagen Firma, aber der Lohn und der Stress was wir hier haben ohne die Stunden zu zählen von mindestens 12 Std täglich ist nicht mehr zum aushalten.
    Es wundert mich sicher nicht wenn sich keiner mehr hinter das Steuer setzt.
    Das ganze wird zum grossen Gewinnspiel für die Transportunternehmen.

  2. Verrückt, dass jährlich 40.000 LKW-Fahrer für den Containertransport fehlen. Es ist auf jeden Fall nachvollziehbar, dass die Löhne dadurch steigern, um den Beruf attraktiver für potenzielle Mitarbeiter zu gestalten. Da hat wohl die Logistik-Branche ihren Preiskampf wohl verdient.

  3. Vielen Dank für diesen Beitrag über die Transportbranche und die Entwicklungen der letzten Jahre. Ich kann mir vorstellen, dass diese Branche vor allem für junge Menschen attraktiv gemacht werden muss. Zum Glück bietet dieser Beruf viele attraktive Möglichkeiten und Aussichten auf weiteres Wachstum.

  4. Nina Hayder sagt:

    Mein Mann ist LKW-Fahrer. Daher überrascht es ihn nicht zu lesen, dass es einen Makel an Transportfahrern gibt. Dabei bleiben die Regale in den Läden leer, wenn es keine Transporte mehr gibt.

  5. nina sagt:

    Mein Mann fährt auch öfters Schwerlasttransporte. Daher finde ich gut, dass der Artikel auf den Stress hinweist. Schließlich läuft ohne diese Transporte nicht viel.

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