Modullieferant Begriffsbestimmung

Anstatt Güter mit geringer Komplexität zu beschaffen, die erst am Ende der Wertschöpfungskette zu einer funktionsfähigen Gesamtheit verbaut werden, wird in der Logistik durch den Bezug von möglichst kompletten Modulen oder Systemen versucht, die Anzahl der Beschaffungsobjekte und damit zugleich auch der Lieferanten zu verringern.

 

Optimierung des Materialsortiments

Durch die Verlagerung von Wertschöpfungsprozessen auf vorgelagerte Stufen wird das Materialsortiment des Abnehmers verringert. Gleichzeitig entfällt die Lagerhaltung bei vielen Einzelteilen; sie wird auf die Zulieferer verlagert. Auf diese Weise kann eine Verminderung der Kapitalbindung und der Dispositionskosten erreicht werden.

Während die Komplexität der angelieferten Einsatzgüter ansteigt, wird durch die geringere Anzahl der Einsatzgüter eine Reduzierung der Prozesskomplexität angestrebt. Die Fertigungspropesse des Abnehmers werden schlanker, weil die Produktion einzelner Komponenten entfällt; der Schwerpunkt verlagert sich auf Kernkompetenzen und die Endmontage. Die Weiterentwicklung des Modular Sourcing zielt darauf hin, dass der Zulieferer nicht nur die Fertigung eines Moduls, sondern auch dessen Einbau in das Endprodukt des Abnehmers übernimmt. Der Lieferant muss dazu vor Ort in den Fertigungsprozess des Abnehmers integriert werden.

 

Reduktion der Lieferantenzahl

Die Reduktion des Materialsortiments führt zugleich zu einer Verringerung der Anzahl der Lieferanten. Allerdings verändert sich nicht zwangsläufig die Anzahl der Lieferanten innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette, sondern nur die Anzahl der direkten Lieferanten des Abnehmers. Folglich wird zwischen einem Modullieferanten (direkter Zulieferer) und dessen Sublieferanten (indirekte Zulieferer) unterschieden. Aus der Sicht des beschaffenden Unternehmens ist der Modullieferant für die gesamte vorgelagerte Zulieferkette verantwortlich. Ihm obliegen die bisher vom Abnehmer verrichteten Koordinationsaufgaben. Da das beschaffende Unternehmen somit nur noch relativ wenige Austauschpartner hat, werden die Transaktionsbeziehungen stark vereinfacht.

Der direkte Lieferant wird allerdings wesentlich wichtiger für den Abnehmer. Deshalb ist eine längerfristige und partnerschaftliche Beziehung Voraussetzung für Modular Sourcing. Dies bedeutet auch, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Zulieferer und Abnehmer nicht auf den Beschaffungsbereich beschränkt bleiben wird. Durch gemeinsame FuE-Anstrengungen lassen sich Optimierungen im Produktentwicklungsprozess erzielen. Ebenso wird mithilfe des Lieferanten eine Verkürzung der Produktentwicklungszeiten erreicht.
Kritisch beurteilen muss der Abnehmer einen möglichen Autonomieverlust. Er gibt ursprünglich vorhandenes Fertigungs-Knowhow auf und verliert mittelfristig aufgrund von Desinvestitionen die Option einer möglichen Reintegration der Fertigungsprozesse.

 

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